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Zu den Central Inuit zählt man die Copper, Netsilik, Iglulik, Caribou und Baffinland Inuit in Kanada. Diese Einteilung ist geografisch. Kulturelle und sprachliche Grenzen lassen sich zu den westlicher siedelnden Gruppen eher ziehen als zu den Gruppen im Nord- und Südosten Kanadas (Karte Inuit in Kanada).


Die Central Inuit bieten keine kulturelle Einheit. David Damas unterteilt ihr Siedlungsgebiet in drei Naturräume.

• (1) Das Gebiet der Copper und Netsilik Inuit ähnelt dem der eben beschriebenen Polar Inuit. Offenes Wasser spielt in ihrer Wirtschaft nur eine marginale Rolle, da es nur in der Periferie vorkommt und auch nur für drei Monate. Im Sommer hielten sich die dortigen Inuit im Binnenland auf - Karibujagd und Fischen waren angesagt. Ihre Oekonomie beruhte im Winter fast ausschliesslich auf der Atemlochjagd von Seehunden. Sie jagten zwar Eisbären und Moschusochsen, sie waren aber nicht mehr als ein Zustupf in der Ernährung.



• (2) Das Gebiet der Iglulik dagegen grenzte an offenes Meer an und erstreckte sich weiter gen Süden. Hier hatte es jede Menge Meeressäuger wie Bartrobben, Walross, Beluga-Wal, Narwal oder Grönlandwal. Jagd von den Eisrändern aus stellte eine wichtige Ergänzung zur Atemlochjagd dar. Im Sommer trennten sich die Gruppen oft: Die einen jagten Karibu, die anderen verfolgten Meeressäuger mit Kayaks.



• (3) Die dritte Zone ist das Gebiet der Caribou Inuit, ein Tundragebiet. Die Oekonomie basierte hauptsächlich auf der Karibujagd und Fisch als Ergänzung.

Variationen gibt es in der Sozialorganisation, u.a. in Familienorganisation und in Heiratspraktiken. In vielem unterscheiden sich die Copper Inuit besonders von den anderen Gruppen. Jede dieser Gruppen ist von den andern durch grössere unbewohnte Gebiete getrennt.

Ihr Leben ist von europäischen und amerikanischen Entdeckern vom 16. bis ins 19. Jahrhundert hinein nur wenig beeinflusst worden. Den Entdeckern ging es um geografische Erkenntnisse und nicht um wirtschaftliche Ziele. Lediglich das Holz zweier gestrandeter Schiffe bereicherte und veränderte die materielle Kultur. Grösser war der Einfluss der Walfänger, die um 1860 herum vom Westen her in das Gebiet der Central Inuit eindrangen. Ab 1900 berührte der Pelzhandel alle Inuit-Gruppen. Kurz darauf etablierte sich die Hudson Bay Company in ihrem Gebiet.

Obwohl das Flugzeug die Transportmöglichkeiten in der zentralen Arktis revolutionierte, löste die grösste Veränderung die kanadische Verwaltung aus, die sich ab den 50er-Jahren für das Gebiet mehr und mehr zu interessieren begann.

Die Konzentration der Bevölkerung in wenige Zentren führte zu einer Vermischung und Aufsplittung der Inuit-Gruppen. Jagen und Fallen stellen wurden durch Lohnarbeit, Kunsthandwerk und Sozialhilfe als Einkommensquelle ersetzt.

Wichtige politische kulturelle Aenderungen löste die ethnopolitische Mobilisierung der Inuit aus, die 1999 zur Etablierung der autonomen Region Nunavut führte (mehr dazu auf den Seiten der Regierung von Nunavut)

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Lorenz Khazaleh, Januar 2001, aktualisiert Januar 2003